
„Sorgearbeit: Wirtschaftlich bedeutend, aber immer noch überwiegend unsichtbar“
Betreuung, Pflege und Unterstützung von Haushaltsmitgliedern, Unterstützung anderer
Haushalte, Hausarbeit in der Küche und Zubereiten von Mahlzeiten, Einkaufen, Haushaltsor-
ganisation, Instandhalten von Haus und Wohnung, Ändern und Pflegen von Textilien, Gar-
tenarbeit, Pflanzen- und Tierpflege, Bauen und handwerkliche Tätigkeiten, Ehrenamt und
freiwilliges Engagement sowie Wegezeiten bei all diesen Aktivitäten - dies alles erfasst das
Statistische Landesamt Baden-Württemberg als unbezahlte Arbeit.
Diese Sorgearbeit trägt maßgeblich zur Stabilität und Entwicklung der Gesellschaft bei und
ihre wirtschaftliche Bedeutung ist enorm. Jedoch ist sie einer der Missstände in der Gleich-
stellung von Frauen und Männern:
Die Sorgearbeit ist ungleich verteilt: Frauen leisteten 48,7 % mehr unbezahlte Arbeit
als Männer, so die Zeitverwendungserhebung des Statistischen Landesamtes Baden-
Württemberg für das Jahr 2022 (Gender Care Gap).
Die unbezahlte Sorgearbeit bleibt neben der Erwerbsarbeit unsichtbar und wird nicht
ausreichend gewürdigt.
„Diese beiden Faktoren beeinträchtigen die beruflichen Chancen für Frauen und können für
sie zu massiven wirtschaftlichen Nachteilen führen, die sich z.B. in oftmals prekären Verhält-
nissen der Altersarmut zeigen,“ betont Verena Hahn, Zweite Vorsitzende des Landesfrauen-
rates Baden-Württemberg (LFR BW). Erschwerend resultierten diese Ursachen in der beson-
deren Form der strukturellen Diskriminierung von Frauen, die Frauen systematisch durch Strukturen und darüber hinaus „wie selbstverständlich“ schlechter stellten. Ihnen selbst sei
ihre Benachteiligung oft gar nicht bewusst.
„Der Equal Care Day am 29.02. ist nur in Schaltjahren sichtbar und bedeutet Ansporn für un-
seren Einsatz, um die Ursachen dieser Unsichtbarkeit und Ungleichverteilung zu beseitigen,"
so Ute Mackenstedt, Erste Vorsitzende des LFR BW. „Hier fordern wir insbesondere die För-
derung einer partnerschaftlichen Nutzung beim Elterngeld sowie familienbedingte Teilzeitar-
beit und Anerkennung von Hausarbeit, Sorgeleistung und mentaler Last als wichtigen Beitrag
zur Gesellschaft sowie deren faire Entlohnung bzw. Absicherung.“
Sorgearbeit muss als Wirtschaftsfaktor gewürdigt werden, spürbar für alle!
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